Previous Page  12 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 24 Next Page
Page Background

12

VR

MEDICUS

Rund ein Drittel der Hausärzte ist bereits über 60 Jahre alt,

viele von ihnen werden in nächster Zeit einen Nachfolger su-

chen. Hinzu kommt, dass sich nur wenige junge Ärzte vor-

stellen können, auf dem Land zu arbeiten – doch genau dort

wird ärztlicher Nachwuchs dringend gesucht.

Zuständig für eine flächendeckende ambulante Versorgung

im Landesteil ist die Kassenärztliche Vereinigung Westfa-

len-Lippe (KVWL). Wie viele Ärzte sich dabei in einer Stadt

oder Gemeinde niederlassen dürfen, legt die Bedarfsplanung

fest, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) be-

schlossen wird. Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium

der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte,

Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in

Deutschland. Es ist die Aufgabe der Kassenärztlichen Vereini-

gungen, die Vorgaben der Bedarfsplanungsrichtlinie in kon-

krete Bedarfspläne einfließen zu lassen.

Damit sich die Menschen in Westfalen-Lippe auch weiterhin

auf eine ausreichende ambulante Versorgung verlassen kön-

nen, hat die KVWL verschiedene Maßnahmen ergriffen, um

Ärztliche Versorgung in Westfalen-Lippe:

Versorgungslücken verhindern, bevor sie entstehen

Ob Klinik, Wissenschaft oder Pharmaindustrie – Ärzten stehen nach Medizinstudium und Facharztweiterbildung

viele Türen offen. Eine dieser Türen lassen sie jedoch häufig von vornherein zu: die zur (eigenen) Praxis. Bei den

Allgemeinmedizinern in Westfalen-Lippe ist das langsam spürbar – es droht ein Hausärztemangel.

junge Ärzte für die Praxen zu gewinnen sowie Versorgungs-

lücken zu verhindern, bevor sie entstehen.

Nachwuchskampagne PRAXISSTART

Fördern, Unterstützen und Beraten und das vom Studium

bis zur Niederlassung – so lautet die Maxime der KVWL-

Nachwuchskampagne PRAXISSTART. Mit einem breiten

Informations- und Beratungsangebot sowie verschiedenen

finanziellen Fördermaßnahmen möchte die KVWL den Ärzte­

nachwuchs wieder stärker für die Arbeit in der ambulanten

Versorgung, insbesondere als Hausarzt, interessieren. Im

Rahmen sogenannter PRAXISSTART-„Promotage“ besuchen

beispielsweise Experten der KVWL die Universitäten in der

Region, um die Studierenden über ihre beruflichen Perspek-

tiven in der Praxis sowie die KVWL-Fördermaßnahmen zu

informieren. Auch an der wissenschaftlichen Lehre ist die

KVWL mit eigenen Seminaren und einer Gastvorlesung be-

teiligt. Zudem bietet die KVWL den Studierenden finanzielle

Unterstützung an, wenn sie beispielsweise über Praktika, in

der Famulatur oder im Praktischen Jahr Erfahrungen im Pra-

xisalltag sammeln möchten. Darüber hinaus finden jährlich

zahlreiche kostenlose Workshops für Weiterbildungsassisten-

ten und niederlassungsinteressierte Ärzte statt, die sich mit

verschiedenen Aspekten des Praxisalltags beschäftigen.

Ausführliche Informationen zu allen Förder- und Beratungs-

angeboten finden sich unter

www.praxisstart.info

Verbesserte Rahmenbedingungen

Damit sich wieder mehr junge Ärzte für eine Praxis entschei-

den, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. So hat

die KVWL beispielsweise mit einer Reform des ärztlichen Be-

reitschaftsdienstes dafür gesorgt, dass Ärzte in ländlichen

Regionen eine ähnlich geringe Anzahl von Notfalldiensten

absolvieren wie ihre Kollegen in den Großstädten. Denn auf-

grund einer insgesamt geringeren Arztdichte auf dem Land

waren die Ärzte dort deutlich häufiger im (Wochenend-)

Einsatz.

Auch bei der Verordnung von Arzneimitteln hat sich vieles

getan in Westfalen-Lippe: Durch die Einführung einer neu-

en Systematik wurden die verordnenden Ärzte im Landes-

REGIONAL.